Wie werden die Zähne durch die feste Zahnspange bewegt? Heute geht es darum, wie eine feste Zahnspange auf Deine Zähne einwirkt, um eine Bewegung durch den Kieferknochen zu bewirken. Knochen ist nämlich, entgegen der landläufigen Meinung, lebendiges Gewebe, das stetig auf- und wieder abgebaut wird.
Überblick
Wie werden die Zähne durch die feste Zahnspange bewegt?
Bei einer kieferorthopädischen Behandlung durch eine feste Zahnspange werden die Zähne in die richtige Position gebracht. Aber wie funktioniert diese Therapie eigentlich? Um das zu verstehen, müssen wir zunächst mit einem weit verbreiteten Missverständnis aufräumen.
Knochen ist ein lebendiges und adaptives Gewebe
Unsere Zähne sind mithilfe des Zahnhalteapparats fest im Ober- beziehungsweise Unterkieferknochen verankert. Von diesen Knochen haben viele Menschen eine falsche Vorstellung. Denn das Wort „Knochen“ löst meist den Gedanken an einen steinzeitlichen Fund aus, der hart, stabil und unveränderlich ist.
Das entspricht nicht vollkommen den Tatsachen. Knochen sind zwar hart, doch es handelt sich trotzdem um ein höchst lebendiges, anpassungsfähiges Gewebe. Tatsächlich werden sie sogar ca. alle sieben Jahre komplett ausgetauscht.
Denn wie alle Zellen in unserem Körper sterben auch Knochenzellen nach einiger Zeit ab und werden durch neue ersetzt. Eine Knochenzelle, die sich jetzt in deinem Bein befindet, wird in sieben Jahren also überhaupt nicht mehr da sein.
Eine feste Zahnspange sorgt für Bewegung im Knochen
Feste Zahnspangen machen sich die Wandelbarkeit des Kieferknochens zunutze. In der Kieferorthopädie nutzt man unter anderem Zahnspangen, um auf den Zahn Kräfte auszuüben, die nun eine Druckzone entstehen lassen.
Diese Druckzone befindet sich im Bereich der Wurzel, wo der Zahn im Kieferknochen befestigt ist. Drückt die Zahnspange den Zahn dort in eine bestimmte Richtung, entsteht eine Art geknautschte Zone. Das Knochengewebe reagiert darauf, denn es ist höchst anpassungsfähig.
Osteoblasten und Osteoklasten sind verantwortlich für die Verschiebung unserer Zähne
Dort, wo die Zahnwurzel den Knochen komprimiert, wird der Knochen durch darauf spezialisierte Zellen abgebaut. Diese werden als Osteoklasten bezeichnet. Hierbei handelt es sich um Knochenzellen, die für die Resorption von Knochengewebe verantwortlich sind. Sie werden im Knochenmark gebildet und bei Bedarf an das Gewebe abgegeben. Durch den Knochenabbau entsteht ein kleiner Raum, in den sich der Zahn hineinbewegen kann.
Auf der anderen Seite befinden sich die Osteoblasten, die man als Gegenspieler der Osteoklasten bezeichnen könnte. Sie sind dafür zuständig, kleine Defekte im Knochen zu finden und zu reparieren, also neuen Knochen aufzubauen. Die Zähne verschieben sich also durch einen stetigen Prozess des Auf- und Abbaus von Knochengewebe.
Dieser Vorgang wiederholt sich so lange, bis die Kraftapplikation aufhört und die Zähne an der richtigen Position stehen.